Kommunikation über Moden und Kommoden:
„Beziehungskiste“ – die deutsche Sprache hat in den letzten zwei Jahrzehnten kein trübsinnigeres Wort geboren. Vorne lahm und hinten roh, so sieht es aus. Schon klar – der Ausdruck sollte mal ein Witz sein. Aber längst ist Schluß mit lustig und daraus bittere Wirklichkeit geworden.

Was soll’s, der Mensch lebt heutzutage sowieso allein. Wo doch mal zwei Namen auf einem Klingelschild stehen, da ist bestimmt ein Bindestrich dazwischen. Müller-Lüdenscheid, Schäfers-Nas, Schmidt-Holtz oder so ähnlich, in Wahrheit ist es wieder nur einer oder eine allein. Warum? Weil zwei versucht haben, ihre Beziehung als Kiste einzurichten, und dann ist beides, zwischen und unter ihnen, zusammengebrochen. So etwas kann nicht halten.

Da wußten es die Alten noch besser, als sie vom „Beiwohnen“ sprachen. Das meinte ja nicht immer nur das eine, das meinte auch alles andere: Im Stehen, Sitzen, Liegen – die Liebe will möbiliert sein – fraglos unzertrennlich für immer und ewig. Nun haben wir, anders als anno dunnemals, mit der Sache heute ein Problem, das zugleich den Anspruch erhebt, die Lösung seiner selbst zu sein. Kommunikation, genau, davon konnten die Alten nichts ahnen.

Um es mal mit dem jüngst verstorbenen Soziologen Luhmann, das heißt, ganz schlicht zu sagen: „Das Medium Liebe selbst ist kein Gefühl, sondern ein Kommunikationscode, nach dessen Regeln man Gefühle ausdrücken, simulieren, anderen unterstellen, leugnen und sich mit all dem auf die Konsequenzen einstellen kann, die es hat, wenn entsprechende Kommunikation realisiert wird.“ – Ja wenn!

Das ist der Punkt, an dem bestimmt wieder irgendein aufgedrehter Modernikus „Internet“ schreit. Mag sein, in Zukunft erledigen wir auch intimere Formen der Kommunikation im luftleeren Raum, heute „virtuell“ genannt: – Dabbelju, Dabbalju, Dabbelju, Dot Com, Back Slash und Konsorten sind dabei, sich in diesen Bereich vorzuarbeiten. Aber so weit sind wir noch nicht. Die Geschäftigkeit der Paare, die tägliche Anziehung und Abstoßung in ihrer gemeinsamen Klause, ist bis dato weitgehend frei davon. Hier reden wir nicht über Computer, sondern nach wie vor übers Mobiliar.

Womit wir beim Thema wären, das ist des Pudels Kern: Casa Cane, es geht wieder aufwärts! Dem Beiwohnen in all seinen Formen, dem ganzen Potpourri aus ausgedrückten simulierten, unterstellten und geleugneten Gefühlen, der Kommunikation nach alter und nach Luhmannscher Art, wird endlich die passende Inneneinrichtung geliefert. Sie ist so gemütlich wie die Liebe, also wenig, aber zweckmäßig, vom Komm-her bis zum Hau-ab und für das Spektrum der wechselnden Normalfälle dazwischen – Tisch, Bett, Stuhl, Schrank, Brett, Kiste.

Kiste? Jawohl, mein Herz, auch Kiste. Wir machen hier schließlich keine Revolution, sondern: schöne Möbel!